Ziele / Konzept


Der Lokale Aktionsplan versteht sich als lokale Handlungsstrategie zur nachhaltigen Entwicklung demokratischen Engagements. Hier arbeiten VertreterInnen der jeweiligen Kommune und der lokalen Zivilgesellschaft gleichberechtigt und auf Augenhöhe zusammen, entwickeln gemeinsam Strategien gegen rechtsextreme, fremdenfeindliche und antisemitische Tendenzen vor Ort und setzen diese dann zusammen im Lokalen Begleitausschuss in Form geförderter Einzelmaßnahmen um.

Für die Akzeptanz dieses Förderinstruments und seiner Strategie ist es unerlässlich, die Zielfindung mit AkteurInnen vor Ort auszuarbeiten und umzusetzen. Genau dies geschah im Juli 2011 im Rahmen dreier Regionalkonferenzen im Saalekreis. Auf Grundlage einer dezidierten Problem- und Bedarfsanalyse für den Landkreis resultierten als Ergebnis der beteiligungsorientierten Konferenzen die folgenden Zielstellungen für den LAP Saalekreis.

Leit-, Mittler- und Handlungsziele des Lokalen Aktionsplan Saalekreis:

Leitziel 1: BewohnerInnen des Landkreises verfügen über Wissen in den Themengebieten Menschenrechtsbildung, Toleranz, Demokratie und Rechtsextremismus, kennen demokratische Entscheidungs- und Mitbestimmungsmöglichkeiten vor Ort und beteiligen sich aktiv an der Gestaltung einer demokratischen Kultur.

Mittlerziel 1.1.: SchülerInnen im Landkreis erfahren Beteiligungs- und Selbstwirksamkeitsmöglichkeiten und engagieren sich eigeninitiativ für Demokratie und Vielfalt.

Handlungsziel 1.1.1.: Es gibt Akteure im Landkreis, die freiwilliges Engagement von SchülerInnen kompetent unterstützen und fördern.

Handlungsziel 1.1.2.: Es gibt erste Schulen im Landkreis, die als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ausgezeichnet werden.

Handlungsziel 1.1.3.: Es gibt Beratungs- und Unterstützungsangebote für die Selbstorganisation von Kindern und Jugendlichen, insbes. für den Aufbau alternativer Jugendtreffs.

Mittlerziel 1.2.: Differenzierte Bildungsangebote zu den Themengebieten Menschenrechtsbildung, Toleranz, Rechtsextremismus und Demokratie werden in der Region für alle Generationen angeboten.

Handlungsziel 1.2.1.: Die Träger von Bildungsangeboten in den Themengebieten Menschenrechtsbildung, Toleranz, Rechtsextremismus und Demokratie arbeiten gemeinsam an der Konzipierung und Weiterentwicklung der regionalen Angebote.

Handlungsziel 1.2.2.: Es gibt einen ExpertInnenpool von BewohnerInnen des Saalekreises, die als MultiplikatorInnen für Demokratie und Toleranz wirken.

Mittlerziel 1.3.: Lokale Zeitgeschichte ist aufgearbeitet, wird intergenerativ erlebbar gemacht und dient der Demokratiebildung.

Handlungsziel 1.3.1.: Fachkundige AkteurInnen recherchieren mit SchülerInnen ausgewählte Kapitel lokaler Geschichte und arbeiten diese als Teil einer demokratischen Erinnerungskultur auf.

Leitziel 2: BewohnerInnen des Landkreises verfügen über ein ausgeprägtes Toleranzverständnis gegenüber vielfältigen Kulturen und Lebensentwürfen und partizipieren von einer interkulturell geprägten Gesellschaft.

Mittlerziel 2.1.: BewohnerInnen des Landkreises treten in einen Dialog, um sich gegenseitig besser kennen zu lernen und Vorurteile gegenüber anderen Kulturen und Lebensentwürfen abzubauen.

Handlungsziel 2.1.1.: Mindestens ein Projekt, das die Vermittlung interkultureller Kompetenzen zum Ziel hat, wird umgesetzt. Zusammenfassung der Ergebnisse der Regionalkonferenzen des LAP Saalekreis, Juli 2011

Handlungsziel 2.1.2.: Mindestens ein Projekt in Kooperation von MigrantInnen und einem Sportverein wird durchgeführt.

Leitziel 3: BewohnerInnen des Landkreises sind regelmäßig über rechtsextreme und demokratiefeindliche Entwicklungen und Ereignislagen in der Region informiert und engagieren sich couragiert gegen demokratiefeindliche Aktivitäten und Tendenzen.

Mittlerziel 3.1.: Es gibt eine regelmäßige Berichterstattung und allgemein zugängliche Einschätzungen zu demokratiefeindlichen Bestrebungen mit Schwerpunkt Saalekreis über die Medienberichterstattung hinaus.

Handlungsziel 3.1.1.: Fachkompetente AkteurInnen dokumentieren rechtsextreme Sach- und Ereignislagen im Landkreis und werten diese und andere Quellen aus, um ein regelmäßiges Abbild rechtsextremer Strukturen vor Ort vorzuhalten.

Handlungsziel 3.1.2.: Die hier involvierten AkteurInnen verfügen über grundlegende journalistische und technische Fertigkeiten, um die gesammelten Informationen niedrigschwellig zugänglich zu machen.

Mittlerziel 3.2.: Staatliche und nichtstaatliche Akteure treten in einen gleichberechtigten Austausch und entwickeln gemeinsam Strategien gegen rechtsextreme und demokratiefeindliche Tendenzen und Aktivitäten.

Handlungsziel 3.2.1.: Es gibt verbindliche und funktionierende Netzwerkstrukturen, um das demokratische Engagement im Landkreis dauerhaft zu etablieren.

Handlungsziel 3.2.2.: Lokale AkteurInnen organisieren demokratischen Protest gegen rechtsextreme Veranstaltungen im Fördergebiet.

Mittlerziel 3.3: Es gibt eine Anerkennungskultur für das Engagement für Demokratie und Toleranz im Landkreis.

Handlungsziel 3.3.1 Das Engagement von Akteuren für Demokatie im Landkreis wird durch geeignete Medien öffentlichkeitswirksam bekannt gemacht.

Handlungsziel 3.3.2 Es gibt eine Form der öffentlichen Wertschätzung für das geleistete Engagement.

Der Lokale Aktionsplan versteht sich dabei nicht als starres, unveränderliches Strategieelement. Basierend auf einer kritischen Selbstevaluation und Reflexion wird zudem die Diskussion über Bedarfe vor Ort und die Zielstellungen des LAP stets am Laufen gehalten. Leit-, Mittler- und Handlungsziele des Aktionsplans obliegen im Förderzeitraum somit stets einer möglichen Veränderung, Anpassung und Nachjustierung. Im Verlauf des Förderzeitraums ist eine Einbindung weiterer PartnerInnen in den Begleitausschuss ebenfalls möglich.

Zielgruppen des Lokalen Aktionsplan Saalekreis können sein:

  • Jugendliche in strukturschwachen Regionen und aus "bildungsfernen" Milieus, die eine Affinität zu Fremdenfeindlichkeit bzw. gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit ausweisen.
  • Kinder, in Kindergärten und Grundschulen, um die frühe Förderung eines demokratischen Bewusstseins, den Umgang mit kultureller Vielfalt oder das Einüben von Konfliktbewältigungsfähigkeiten zu verfolgen.
  • Eltern und andere Erziehungsberechtigte (Qualifizierte Elternarbeit und Elternberatung)
  • ErzieherInnen und LehrerInnen für Qualifizierungs- und Beratungsmaßnahmen zur Vermittlung von Kenntnissen in der Didaktik und Methodik in den Bereichen des historischen und biographischen Lernens, der Partizipation sowie des Umgangs mit Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und Rassismus.
  • MultiplikatorInnen mit denen die Qualifizierung von Menschen aus verschiedenen Altersgruppen und verschiedenen beruflichen Hintergründen verstärkt werden kann.
  • Lokal einflussreiche staatliche und zivilgesellschaftliche Akteure, die für die Themen des Lokalen Aktionsplans aktivierbar sind und mit denen erfolgreiche soziale Netzwerke vor Ort gebildet werden können.

Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und andere Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit sind keine "Jugendprobleme". Sie finden sich als Problemlagen der politischen Kultur in allen Bevölkerungsgruppen wieder. Demzufolge ist es auch ausgemachte Intension des Lokalen Aktionsplans, in möglichst vielen Ebenen der Gesellschaft Wirkung zu entfalten.

Um den LAP Saalekreis mit seinen Zielen in der öffentlichen Wahrnehmung präsent zu machen, stimmen sich die Beteiligten gemeinsam über eine strategische Öffentlichkeitsarbeit ab. Darüber hinaus ist es Anliegen des LAP, das Engagement von LAP-ProjektträgerInnen zu würdigen, sichtbar zu machen und zur Nachahmung zu animieren. Federführend durch die Koordinierungsstelle werden dazu sowohl Entwicklungsschritte des Aktionsplans als auch geeignete Einzelmaßnahmen in unterschiedlicher Weise medial transportiert. Hierzu dienen u.a. sowohl die Internetpräsenz des LAP Saalekreis als auch Newsletter und Pressemitteilungen.

 


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